YES!

Bin heute fleißig rumgelaufen und hab alle Uhren umgestellt. Und weil ich ein dummes Huhn eine Schlunze bin, hab ich die einen vor- und die anderen zurückgestellt - so wie's grad gepasst hat. Und jetzt hab ich überall unterschiedliche Uhrzeiten und weiß gar nix mehr.

Wieviel Uhr isses denn nu?

Es ist so weit, der Countdown hat begonnen. Ungefähr noch 30 mal schlafen und er ist mein! Ganz allein!

Es folgt Auto-Content, das kann ich Euch nicht ersparen.

Vorgestern bin ich also die Probefahrt in einem Mini Cooper angetreten - mit offenem Verdeck - warm genug war es ja. Ich bin da nicht so herzhaft und brauche eine gewisse Zeit, um mich in einem neuen Auto gut zu fühlen. In manchen Autos fühle ich mich nie gut, z. B. in einem Ford Fiesta. Aber egal. Hier im Mini war alles anders.

Schon beim reinsitzen hatte ich ein Gefühl von "huuuhh". Die ersten Meter: "hui". Die ersten Kilometer: "hey". Der Rest der Strecke: "yeah".

Mini fahren ist wie Bloodhoundgang hören - das ist Jazz und Pogo gleichzeitig. Das ist in der Kurve Gas geben und über Schlaglöcher fahren, dass man Scheiße brüllen will. Das ist cruisen und dabei so cool sein wie Captain Jack Sparrow. Das ist offen fahren und hinterher kein Vogelnest auf dem Kopf haben. Das ist "zurück zu den prolligen Wurzeln" und bei McDonalds im Drive In lecker Burger mit Cola bestellen.

Es ist ein riesen Spaß!

Ich oute mich - ich lese Katzenforen. Die sind sehr speziell, und ich rege mich viel auf. Es gibt richtige Katzen-Nerds, da steht so ein Forum einem beliebigen Computer-Nerd-Forum in nichts nach. Der einzige Unterschied ist, dass sich da fast nur Frauen tummeln. Dumm überwiegt. Ich lese sie trotzdem, weil mich Katzengeschichten anrühren, und ich brauchs ab und zu ein bißchen fluffig.

Die Themen wiederholen sich ständig. Hier mal eine kleine Zusammenfassung.

1. Bachblüten
Viele Katzen benehmen sich nicht so wie sie sollen. Sie versuchen ihr Fresschen zu verscharren, sie hauen nach dem Nebenbuhler, sie wollen ins Schlafzimmer, pinkeln aufs Sofa weil sie sauer sind, laufen vor dem NG weg (NG = Nebengeräusch, auch Ehegatte oder Lebensabschnittspartner), kotzen auf den Teppich, schärfen sich die Krallen am guten Sofa, maunzen weil sie raus wollen und wollen die Entwurmungspaste nicht fressen. Dieser Symptomkatalog ist beliebig erweiterbar.

Aber zum Glück gibt es ja Bachblüten. Fragt man bei einem der Symptome in einem Katzenforum um Hilfe, gibt es garantiert unter den Antworten mindestens eine, die zu Bachblüten rät. Die kann man nämlich bei allem nehmen. Da wird zu Holly, Star of Bethlehem, Willow und Rescue geraten, und die Geplagte rennt sofort in die Apotheke um sich mit Fläschchen und Tröpfchen einzudecken.

Ist ja nicht so, dass ich nicht an die Wirkung von Bachblüten glaube - ganz im Gegenteil. Aber hier dürften sie so viel Sinn machen wie wenn man einer Katze verbietet, aufs Bett zu hüpfen. Aber es ist nunmal leichter, ein Tröpfchen Etwas ins Wasser zu tun, als sich mit dem echten Problem der Katze zu befassen.

Trotz Tröpfchen macht die Katze natürlich weiter wie bisher.

2. Die Rassekatzen-Diskussion
Soll ich mir eine Rassekatze kaufen, oder nicht? Die ist so teuer, die Züchterin will ganze 550 Euro dafür haben. Die garantierten Antworten sind: Ist total angemessen, dafür ist die Katz gesund und flohfrei, dafür bekommst du ein gut sozialisiertes Tier, ist immerhin genetisch einwandfrei (würg), Züchter muß ja auch Beitrag für Zuchtverein und Ausstellugen und Papiere und Decken zahlen, kriegst 'nen Stammbaum und überhaupt bekommst Du ja für das Geld ein edles Tier. Züchten ist wichtig für den Rasseerhalt (!) und seriöse Züchter tun das alles nur aus reinster Tierliebe.

Mich kotzt diese Diskussion wahnsinnig an. Es ist nicht der Preis - der ist sicher angemessen oder sogar noch zu niedrig. Aber ich finde es widerwärtig, dass Züchter ihre Katzen auf Ausstellungen schleppen, wo sie einem enormen Stress ausgesetzt sind und den ganzen Tag im Käfig sitzen müssen, wo Leute vorbeikommen und glotzen und dei dei dei machen. Und diese ganze Genetik- und Rasse-Scheisse brauch ich auch nicht. Das dient alles nur dem Ego der Züchter, die Tiere haben da gar nichts von. Für mich ist es ein Horror, dass Leute viel Geld zum Züchter tragen und gleichzeitig hospitalisierte, kranke, einsame, gestresste, zutiefst deprimierte, vor Trauer die Nahrung verweigernde Katzen im Tierheim sitzen müssen. Ich hasse es!

3. Die Futterdiskussion
Supermarktfutter-Katzenfütterer sind Tierquäler. So und so ähnlich schallt es in regelmäßigen Abständen in den Katzenforen. Es gibt verschiedene Qualitäten an Katzenfutter. Scheißfraß - das ist alles, was man im Supermarkt bekommt. Mittelklasse-Fresschen, gibts im Fachhandel, ist ganz gut und schont den Geldbeutel. Premiumfutter, gibts auch im Fachhandel, ist angemessen teuer und relativ hochwertig.

Wenn sich im Katzenforum eine outet, dass sie ihrem Vierbeiner auch Supermarktfutter gibt, kann sie sich warm anziehen. Es folgen Belehrungen über Nierenerkrankungen, Zahnschäden durch Zucker, Federn und Urin und Scheisskram im Futter, Mutationen, Kotzanfälle, Durchfall und Siechtum. Hier wird Religion mit allen Konsequenzen zelebriert. Meistens von denen, deren Katze noch nie nach draussen durfte um mal eine gesunde Maus zu fressen.

Das ist die typische Gutmenschen-Parade, die da marschiert. Man kann sich hervorragend selbst in den Himmel loben, wenn man ein Thema hat, bei dem man das Fußvolk runtermachn kann.

4. Die Freigänger-Diskussion
Manche halten ihre Katze in der Wohnung, manche lassen sie raus. Manche Katzen müssen nachts rein, andere haben eine Katzenklappe und maximale Freiheit. In den Katzenforen überwiegen die, die nicht rausdürfen. Bei Wohnorten mit viel Autoverkehr kann ich das gut sehr gut verstehen. Bei ländlichen Gegenden habe ich kein Verständnis dafür. Katzen gehören nach draussen - vor allem nachts.

Aber auch hier wird teilweise wie bei der Futterdiskussion ziemlich gehackt, wenn jemand zugibt, einen Freigänger zu haben. Was da alles für Gefahren lauern - das ist ja Tierquälerei, eine Katze frei laufen zu lassen!

So sehr ich meinen Kater liebe, ich gönne ihm jede Minute draussen, und wenn ihm etwas zustößt, war sein Leben so viel besser als das einer Wohnungskatze. Und das wiegt meine große Trauer auf.

Ach wißt Ihr was - sucht Euch doch selber mal ein Katzenforum und lest darin :-)

Es war ein wenig still hier in den letzten Tagen. Die Schäfchen machen Muh und Mäh und wollen ins Trockene gebracht werden, denn nächste Woche ist Urlaubswoche, und der Rechner macht Pause, die Kaffeemaschine bleibt aus.

Wenn man Freundschaft daran festmacht, wie oft und lange man mit jemandem telefoniert, habe ich diese Woche zwei neue Freunde gewonnen. Sie arbeiten bei Dell im Support und ihre liebste Beschäftigung ist das Abhaken von Checklisten. Sie sind beide sehr nett und bringen mich ständig dazu, unter meinem Schreibtisch rumzukraucheln. Sie kümmern sich rührend um mich und schicken mir sogar Leute vorbei, die sich dann den Kopf an meiner Lampe anstossen - denn mein Büro ist nur für kleine Frauen, nicht für große Männer gedacht.

Das Wetter ist traumhaft. Findet der Kater auch und macht großes Freilufttheater. Das Muttertier warm und atmend (ich) ist ein guter Platz zum Freiluftrumliegen mit Blick auf alles was im Garten kreucht und fleucht. Er denkt bestimmt, ich hätte die Samthose extra für ihn angezogen. Genießen will gekonnt sein - er kanns. Ich auch. Nur die Elster, die soll mir mal nicht auf den Kopf kacken.

Herr o., das war ein starker Anfang, aber leider haben Sie verloren.

Begonnen hat es damit, dass ich auf der Website von Mini Infomaterial bestellt habe. Das kam prompt, und am nächsten Tag ein Anruf von einer netten Callcenterfrau, die mich nach meinem konkreten Interesse fragte, und ob sie mein Anliegen dem nächstgelegenen BMW-Autohaus vortragen dürfe. Ich bejahte und hatte am nächsten Tag eine Mail im Postfach, in der mich mein persönlicher Mini-Berater zu einer Probefahrt einlud. Ich gab ihm Feedback, dass ich mich zu gegebener Zeit bei ihm melden würde. Das tat ich ein paar Wochen später, und Herr O. wußte sofort wer ich bin und was ich will und überhaupt, alles supi. Er besorge mir einen Wagen, das würde schon klappen. Eine Woche lang passierte nichts, also fuhr ich hin um ihn persönlich zu treffen. Wieder beteuerte er, mir einen Wagen für eine Probefahrt zu organisieren. Ich hatte ihm deutlich signalisiert, dass mein Interesse sehr konkret ist, und wir sprachen bereits über die Zahlungsweise. Das ist ein paar Wochen her. Ich habe nichts mehr von Herrn O. gehört. Saftladen!

Heute rief die nette Dame vom Callcenter wieder an und wollte wissen, ob das denn alles geklappt hätte mit dem Kontakt und so. Ich habe mich bitterböse beschwert. Jetzt hoffe ich, dass sie meine Beschwerde weitergibt - an die, die es angeht.

Mittlerweile habe ich einen Termin zur Probefahrt bei der Konkurrenz. Ist zwar weiter weg, aber das nehme ich gerne in Kauf. Dort werde ich von einer Frau betreut, das passt mir sowieso besser, und sie wird mir mein Auto verkaufen.

Herr O. machte ausserdem den gleichen Fehler wie so viele Männer in seinem Beruf - er schaute mich im Verkaufsgespräch nicht an, sondern meinen Freund - der sich extra und bewußt zurücknahm. Im Nachhinein bin ich froh, dass Herr O. raus aus der Nummer ist. Bei so einem will ich nichts kaufen.

Wenn der Saftladen sich nochmal bei mir meldet, werde ich die Herren bedauern. Da läßt sich nichtmal mehr über den Preis was machen.

Beim Einkaufen Charly Sheen getroffen. Haben so geplaudert.

Auf SAT1: Spontanerotik mit versteckter Kamera.

Der Mann guckt Tierfilm über Nacktmullen.

Auf Pro7 Bericht über Explosionszerstörer.

Ich: Gaga.

Das war 1995, als ich Bekanntschaft mit dem Internet gemacht habe. In der Fachhochschule gab es einen Terminalraum mit diesen schwarzen Bildschirmen mit grüner Schrift, und einem Nadeldrucker. Websites gab es ja noch nicht so viele, ich kann mich an eine erinnern: Chuba Chups Lollies, die Website fanden wir alle ganz toll und aufregend.

E-Mail und Chatten war total angesagt, gesurft sind wir mit Lynx. Das Internet war mit Studenten bevölkert. Es gab da diesen Chat von VH1 per Telnet. In jeder Pause und nachmittags haben wir den Teminalraum geentert um unsere heiß geliebten Chatbekanntschaften zu treffen. Ich glaube, wir waren alle ein bißchen verknallt. Es gab sogar irgendwann eine Party, da haben wir bis in die Morgenstunden zu McHammer und You Can't Touch This getanzt. Ziemlich cool.

Da tauchte eines Tages ein Neuer im Chat auf. Das war ganz interessant, weil der arbeitete bei mir um die Ecke, das fanden wir schnell heraus. Wir haben so geplaudert. Dabei kam wohl auch zur Sprache, aus welcher Stadt ich komme.

Abends saß ich in meinem WG-Zimmer, als die Stimme aus dem Off - mein Mitbewohner - rief: Da ist jemand für dich! Hatte der Typ also über das Nummernschild meines Autos herausgefunden, wo ich wohne - war ja um die Ecke von seinem Arbeitsplatz.

Oh Gott! Da stand einer vor mir, vom Typ wie der Sänger der Foo Fighters nur in häßlich, und begehrte Einlass. Ich war total überrumpelt (und überfordert). Hab ihn reingelassen. In der Küche meine Mitbewohner vor dem Fernseher - Küche voll. Also in mein Zimmer. Aufs Bett setzen - ging gar nicht. No way. Also saßen wir da auf dem Fußboden und versuchten mit der Situation klar zu kommen. Ging auch gar nicht. Also Vorschlag: Bier trinken gehen.

Haben wir dann auch gemacht. Es war "ganz nett", wir haben halt geplaudert. Gemeinsamkeiten gab es keine, aber ging schon irgendwie. Eine zeitlang. Irgendwann wurde sehr deutlich, was der Typ vorhatte, und mir wurde immer mulmiger. Er konnte es gar nicht abwarten, mich wieder nach Hause zu bringen, da stand ja sein Auto. Hoffte, noch "auf einen Kaffee" mit hoch zu dürfen.

Ich war damals sehr ungeübt im Nein-Sagen und zermarterte mir das Hirn, wie ich ihn abwimmeln könnte. So doof, heute würde der Typ eine ziemlich kurze und effektive Abfuhr von mir bekommen. Ich habe aber damals überlegt, ihm tatsächlich aus Höflichkeit noch einen Kaffee bei mir anzubieten.

Der Kerl fing kurz vor meiner Haustür an zu erzählen, dass er Vögel mag und Katzen haßt, weil die seine geliebten Vögel fressen. Und das war's dann - ich lief zur Hochform auf und verpasste ihm die Abfuhr meines Lebens! Geht gar nicht! Geht überhaupt nicht! Ich lass doch keinen Katzenhasser bei mir rein!

Im Chat schaffte er es dann später ganz ohne mein Zutun, sich unbeliebt zu machen. Der Typ wollte was zum Vögeln, das hatten auch die anderen schnell spitz. Einer von den Jungs gab sich dann als Girlie aus und verschwand immer mit ihm in privaten Chatrooms. Was da abging, protokollierte er und gab es uns zu lesen. Es war furchtbar! Ich habs verdrängt und erinnere mich nur noch an ein Bruchstück, das irgendwas mit Champagner und Bauchnabel zu tun hatte. Ich hoffe, der Rest bleibt für immer und ewig in meinem Unbewußten verborgen.

Meine erste Internetbekanntschaft. Mittlerweile habe ich viele davon. Tolle Menschen, denen ich ohne das Internet nie begegnet wäre.

Halleluja!

arbeite ich erst wieder, wenn der hier auf meinem Schreibtisch steht.

Basta.