Das eigentlich beste am Urlaub ist, dass ich da meine liebsten Besitztuemer dauernd gebrauchen kann. Das ist meine Kamera, mein fesches Nike-Kaeppi und meine Wanderschuhe.
Ende Oktober Urlaub auf den Kanaren zu machen kann ich wirklich empfehlen. Fast eine Unverschaemtheit war das gestern abend - nur 24 Grad auf dem Balkon, als ich noch lesen wollte ... ich weiss, ich bin ekelhaft, waehrend ihr daheim friert ...
Abends beim Buffet mache ich interessante Entdeckungen:
- das olle Rentnerpack tut nur so vornehmen. In Wahrheit sind die militant, boesartig, gierig und laestern hinter jedermanns Ruecken.
- wenn ich mal kratzbuerstig bin, gib mir einfach Avocado, Huehnchen und Weissbrot, und alles ist wieder gut.
- eine klaeglich jammernde, hungrige Minikatze schafft es fast immer bei fast jedem, die besten Stuecken vom Teller zu erbetteln. Ich werde diese Unwiderstehlichkeit weiter studieren und von der Katze lernen.
- auch in einem Restaurant, in dem die Kakerlaken Bockspruenge machen, kann das Essen lecker schmecken. Man darf sich da nicht so anstellen.
- es bleibt dabei - Meeresgetier bleibt fuer mich ein rein visueller Genuss.
Ach, wisst ihr was, ich schmeiss mir jetzt die Badeklamotten an und gehe schwimmen. JA! ICH gehe schwimmen! Aengste ueberwinden ist eine zornige Angelegenheit, aber ich habs getan - ich war im Meer - und habe es mit diebischer Freude genossen. Jetzt mal sehen - vielleicht kann ich es ja noch ...
Ich habe Angst vor Spinnen. Davor, in offenen Gewässern zu schwimmen, vor dem Strudel, wenn ich das Badewasser ablasse. Manchmal sogar vor dem Krokodil unter meinem Bett, wenn ich den Fuß raushängen lasse.
Und ich habe Angst vor Fingernägeln. Vor langen Fingernägeln, solchen die vorne eine breite Kante haben, vor Pornoschaufeln, unter denen sich der Dreck sammelt. Künstliche Fingernägel, widerlich!
Lange Fingernägel lösen bei mir Brechreiz aus. Wenn ich mir vorstelle, dass mich so ein Finger irgendwo berührt, fallen mir vor Schreck die Füße ab.
Nu hab ich einen Gutschein geschenkt bekommen: "1 Fußpflege mit Lack". Im Nagelstudio drüben im Dorf. Jetzt stell dir mal vor, die Fußpflege-Fachkraft hat so selbstgeklebte Dinger an den Fingern, ich kriegs kotzen und auf einmal hat die meine abgefallenen Füße in der Hand ... keine so gute Idee, oder?
So, jetzt reichts aber. Drei Wochen am Stück nichts anderes gemacht als pausenlos gearbeitet, Unmengen an Nudeln, Pizza, Schokolade und Baldrianpillen in mich reingestopft, und wenn ich das Haus mal für 20 Minuten verlassen hab, hat danach immer der Anrufbeantworter gepiept. Immer.
Jetzt reichts. Draussen sind minus zwei Grad, nebenan auf der Baustelle werden irgendwelche Teile zersägt ... menno ... es ist Samstag Morgen! ... aus so einem Scheiss-Radio dröhnt Udo Jürgens. Der GEZ-Mann hat mich gestern erwischt. Ich bezahle jetzt also auch noch dafür, dass die auf der Baustelle mir mit Schlagersendern den letzten Nerv rauben dürfen.
Vorgestern hab ich einen Weihnachtsbaum gesehen.
Ich sehe aus wie ein Grottenolm und fühle mich wie ... wie ... wie ein drei Tage altes Brötchen.
Das hat jetzt ein Ende, morgen verpisse ich mich. In Sommerulaub. JA, Sommerurlaub! Auf Gran Canaria sind für heute 28 Grad angesagt. Ich hab Meerblick gebucht. Hier liegen fünf ungelesene Bücher, das dürfte reichen. Wenn ich dann morgens und abends ums Buffet strolche und mich anschließend zum futtern auf der Terrasse (mit Meerblick) niederlasse, werde ich mal an euch denken und ein paar Sonnenstrahlen rüberschicken. Ach ihr lieben, ich freue mich so!