Mein google-Referrer des Tages lautet: ich bin ja so bescheuert. Mein Number-One-Top-Referrer lautet immernoch phantasien in schläppchen. Aber das nur nebenbei.
Ich habe einen Aktionsplan gegen schlechte Laune erfunden, und der lautet: Raus hier. Ein paar Tage nicht arbeiten, Abstand gewinnen. Zu viel Wahnsinn in den letzten Tagen. Ich bin dünnhäutig geworden.
Dieser Tage werde ich mir eine kleine Tasche packen, das Dach von Mini aufmachen und in ein nahe gelegenes mittelalterliches Städtchen fahren. Dort gehe ich bummeln und Fotos machen, nachmittags einen Käsekuchen essen und einen Kaffee dazu trinken und abends in ein zauberhaftes kleines Hotel einchecken, wo es kein WLAN gibt aber lecker Essen und ein Glas fränkischen Wein dazu.
Und wenn ich nächste Woche immernoch schlechte Laune habe, dürft ihr mich erschießen.
Ich erinnere mich an eine abstruse Diskussion mit meiner Familie vor vielen Jahren, in der wir debattierten, ob es wohl sinnvoll sei, sich ein Handy zuzulegen. Ich war damals schon übers Internet tief vernetzt, aber der Sinn von Handys hat sich mir nicht erschlossen, also habe ich dagegen geredet. Was für ein Scheiss, immer überall erreichbar zu sein – schließlich gab es doch Telefonzellen (!). Eine Debatte, die heute in dieser Form nicht mehr vorstellbar ist.
Und doch habe ich es irgendwie geschafft, mir meine Haltung zur mobilen Telefonie beizubehalten. Zwar habe ich seit über 8 Jahren ein Handy, aber der Akku ist meistens leer. Mich ruft so gut wie niemand auf dem Handy an. Da hab ich nochmal echt schwein gehabt, finde ich.
Ich hatte eine grauenhaft beschissene Woche, die vor allem darin bestand, dass ich mich dauernd gefragt habe, ob mein Gegenüber noch alle Tassen im Schrank hat. Nein, ich rede hier nicht von einer Person – es sind viele. Eigentlich fast alle, mit denen ich in den letzten 4 Tagen kommuniziert habe.
Schon klar, die Wahrscheinlichkeit, dass alle um mich rum bescheuert sind, ist denkbar gering. Und so bin ich in der misslichen Lage mich fragen zu müssen, ob nicht ich die Bescheuerte bin. Kann ja sein.
Aber was soll ich machen ... ich schreibe, rede, gestikuliere, versuche es mit Gelassenheit, mit Zorn, mit Konsequenz, mit einfühlsamem Verständnis, mit professionellem Pragmatismus, spiele alle Verhaltsweisen aus, die mir zur Verfügung stehen und schaffe es nicht, mit einigen Leuten auf einer Ebene zu kommunizieren.
Dann frage ich mich, ob ich mich nicht so wichtig nehmen sollte. Ob ich vielleicht demütiger sein sollte und einfach meinen Job machen – am Ende klappts ja doch immer irgendwie. Aber NEIN! Ich will nicht zurückstecken, ich will in einem Team arbeiten, wo sich gegenseitig motiviert wird, sich zugespielt wird, und ich will kein Verständnis dafür aufbringen, dass irgendein Herr der Schöpfung meint, den Gockel machen zu müssen oder sich die Eier zu schaukeln oder einfach von Nix 'ne Ahnung zu haben und trotzdem das Maul aufzureissen. Will ich nicht! Ihr könnt mich mal.
Ich habe jetzt einen eeePC, aber ansonsten gibt’s eigentlich nicht viel Neues.
Letztens gab es mal ein paar schwierige Tage, da war die Kaffeemaschine kaputt, aber die geht wieder. Ansonsten bin ich immernoch von Purple Rain besessen, schreie an manchen Tagen die Kunden und Kollegen an, weil ich so schlechte Laune habe, wundere mich über so Sachen wie Salzteigschildchen in nagelneuen Hausfluren (und denke, das könnte ich ja mal bloggen), lese einen Krimi nach dem anderen und schimpfe übers Wetter wie man das halt so macht.
Ich bin immernoch nicht aus der verlogenen Kirche ausgetreten und schaue nur noch selten bei Spiegel online rein. Natürlich habe ich Feuchtgebiete gelesen und fand es angenehm unerschrocken, wenngleich mir der Sinn der Geschichte verborgen blieb. Ich bin dabei, ein Paar blaue Socken fertig zu stricken.
Alle paar Tage telefoniere ich mit W., die stets haarsträubende Neuigkeiten aus dem Hut zaubert. Es gibt ja immer was zu tuscheln. Neulich nachts habe ich so lustig geträumt, dass ich von meinem eigenen Lachen aufgewacht bin.
Ich habe mir Flipflops gekauft, obwohl ich Flipflops hasse. Aber für den Besuch einer öffentlichen Sauna braucht man ja wohl Badelatschen. Ich werde sowieso nie zu den Damen gehören, denen beim Anblick von Schuhwerk das Hirn aussetzt. War da neulich auf der Jagd nach was Solidem mit ordentlicher Sohle und gutem Leder, ein Schuh, in dem ich stehen kann - ist ja auch gut fürs Selbstbewusstsein, so ein solider Schuh. Nix. Alle Schuhregale voller Tussenschlappen. Vorne so spitz mit einem einzigen winzigen Riemchen oben drüber, die Sohlen so dünn, dass man damit nicht mal über Rollsplit laufen kann, ohne danach Brandblasen an den Füßen zu haben. Oder Absätze die so bescheuert aussehen, dass ich damit (selbst wenn ich mit Absatz laufen *könnte*) nichtmal bis zum Mülleimer laufen würde. Oder Ballerinas, in denen ich mir vorkäme wie eine 6-jährige an ihrem ersten Schultag. Nein, Schuhe kaufen ist und bleibt ein Problem.
Weil ich schonmal da war, hab ich dann auch gleich nach Pullis geguckt. Einzwei schicke neue Pullis sind gut geeignet um das Seelchen zu besänftigen. Die lagen da so zusammengefaltet, und Kragen und Ärmel sahen nett aus, also bin ich mit den Dingern in die Umkleidekabine getapert. Meinefresse, da waren das so Pullis, die bis zum Knie gehen, und über die man einen hässlichen Gürtel tragen muss. Mich überkam ein schrecklicher Flashback in die Achziger Jahre und ich reiße mir die Fummel vom Leib als wären sie giftig. Ich lege die Pullis heimlich wieder dahin zurück, wo ich sie hergeholt habe und trolle mich in der Hoffnung, dass es niemand gesehen hat. Mode kann echt so scheisse aussehen ...
Ihr lieben, mal gucken, vielleicht schreib ich ja mal wieder öfters hier was rein. Jetzt aber Klappe zu und aufs Wochenende gefreut!
So, die Besuchszeit ist um. Einmal quer durchs Land gejettet, jetzt ist auch mal gut.
Ich will keine Weihnachtsgeschenke mehr haben. Nächstes Jahr gibt es eine Ansage: Spende an UNICEF, sonst will ich nix. Ich schenk auch nix mehr, ich spende. Verdammt, ich will nie wieder Weihnachtsferien haben, wenn danach nicht mindestens ein Kind auf der Welt auf meine Kosten die Schulbank drücken kann! Das christliche Fest mal anders interpretiert, bleibt mir weg mit Geschenken!
Bin so aufgeweicht, dass ich angefangen habe, mich für Popmusik zu interessieren. Und gebe das hier auch noch öffentlich zu. Dass es mal so weit kommen würde, hätte ich nie gedacht. Papa sagt: Sag ich doch! In seinen Augen bin ich nun endlich zur Vernunft gekommen.
Es ist Samstag, draussen scheint die Sonne. Jetzt nochmal tief durchatmen und die Zeit bis Mittwoch nutzen, um das Jahr revuepassieren zu lassen. Abschied nehmen, Frieden machen, neue Pläne aushecken.
- freiwillig ein Gedicht aufgesagt
- Fisch gegessen und Muttern für das vorzügliche Mahl gelobt
- dem Nachbarsjungen verziehen, dass er mich immer verprügelt hat
- ohne Murren das Dirndl angezogen
- mein Zimmer aufgeräumt
- auf alles Spielzeug dieser Welt verzichtet
- der Oma was auf der Flöte vorgespielt
- den braunen Kratzpulli angezogen
- freiwillig Zähne geputzt und ohne Dalli Dalli gucken ins Bett
Das ist jetzt ungefähr 25 Jahre her, und ich hab das Gefühl nicht vergessen wie es war, das Senso endlich in den Händen zu halten :-)
- verschlafen
- mit dem Hirn gegen Scheibe gedonnert
- Weihnachtsbaumkugel zerdeppert (die schöne große)
- mit Staubsauger Treppe runtergefallen
- Nadel vom Namensschild in Daumen gesteckt
- ab jetzt nur noch sitzen und gucken, ganz vorsichtig