Syd Barrett und so

Pink Floyd waren mit Syd Barrett gut und ohne ihn auch. Ohne Roger Waters waren sie schlecht. Ich hab sie ohne Roger Waters live gesehen – das war wiederum gut.

Ich war süße 16, hab an jenem Tag mein erstes Dosenbier getrunken und mit zusammengefalteten Socken jonglieren gelernt. Stadion-Innenraum, ziemlich weit vorne, viel Platz, ruhige Atmosphäre. Das Konzert begann mit "Shine On You Crazy Diamond". Ein tiefes, langgezogenes Brummen. Im Moment, wo die Gitarre einsetzt und das Brummen noch tiefer wird, fängt der Fußboden aus Holzbrettern an zu vibrieren und mir schießen die Tränen in Augen und Nase und hören nicht mehr auf – bis zum Ende.

Ich hatte schon in der Grundschule angefangen, Pink Floyd zu verehren. Ich hatte alle Platten, diese Musik war der Soundtrack meines Lebens. Nach dem Konzert war damit Schluss. Jeder Versuch, Pink Floyd zu hören endete in bitteren Tränen, also ließ ich es bleiben – aus Angst, zuviel davon zu bekommen und irgendwann den Zauber nicht mehr zu spüren. Das hält bis heute an.

Syd Barrett starb vor drei Tagen. Lob und Hochachtung für diesen großen Musiker. Keine Frage. Aber in den Nachrufen wird fast überall auch gleichzeitig erwähnt, dass die Band ohne Syd nichts mehr war ... viel zu kommerziell, ohne Seele, Sounds nach Schema-X zusammengestoppelt. Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Mein Tipp: die sollen sich mal ein Lied aus der Roger Waters-Phase schnappen, tief und laut reinhören und anschließend einen beliebigen Nummer-1-Charts-Hit der letzten 15 Jahre hören. Wer den Unterschied nicht merkt, merkt wahrscheinlich auch sonst nix mehr.

Ja klar war das Musik für die Massen, aber Pink Floyd hat es geschafft, die Massen mit Musik und Live-Shows allerhöchster Güte zu versorgen. Ist das denn nix? Es ist so typisch – loben und anerkennen ist nicht wirklich salonfähig. Es wird geätzt und gehetzt wo es nur geht, hauptsache man steht selber toll als der Superindividualist da, der sich nie dazu herablassen würde auch nur ein gutes Haar an einer kommerziellen (erfolgreichen) Sache zu lassen. Macht ja auch interessant und geheimnisvoll sowas ...

... weißt du was, ich glaube, die Leute die so sind, haben heimlich im Plattenschrank Scheiben von Xavier Naidoo und Eros Ramazotti.
Nachtblau - 15. Jul, 01:04

Da kann ich dir nur zustimmen :)

tomrock - 24. Jul, 23:29

floyd

pink floyd in der grundschule ... respekt. ich war 13 und mein erster bewusst erlebter floyd-song war "the nile song" vom soundtrack "more". vor ein paar wochen schaute ich mir eine syd barrett-floyd- doku an. auf dem krabbeltisch vor ein paar monaten für ein paar euro erworben. nicht wirklich erhellend, wenn man sich ein bisschen mit der band beschäftigt hat, aber unterhaltend und irgendwie verwirrend, dass er kurz nach dem schauen stirbt. Um barrett wurde immer ein großer wirbel gemacht, vor allem nach seinem ausscheiden. irgendwann kaufte ich mir wegen des ballyhoo seine soloplatten. Meiner meinung nach braucht man die nicht. Da ist nichts, was nur annähernd die qualität von arnold layne, see emily play oder anderen frühen floyd-werken hat. Da schließt sich der kreis mit jenen pseudo-kritikern, die etwas nur geil finden, wenn´s kein anderer kennt und schon gar nicht erfolgreich ist. Dark side und wish you were here bleiben meisterwerke, egal was irgendwelche griesgrämige, selbsternannte szenewächter sagen. Meine lieblinge bleiben meddle und natürlich pink floyd in pompeji. the wall hat mich z.b. nie besonders berührt und mir daher auch nicht viel bedeutet. Macht aber nichts, und schmälert nicht die bedeutung der band für populäre musikgeschichte, oder?

dove from above - 25. Jul, 20:00

The Wall

Ich glaube, ich bin jünger als Du. Wegen "The Wall" sind wir damals alle vier Wochen ins Programmkino gerannt. Das war für uns sehr kultig. Die Bilder und die Ästhetik prägen mich bis heute. Ich kann mich auch noch erinnern, dass Pink Floyd mit "Another Brick In The Wall" und Schülerchor bei Ilja Richter in Disco auftraten. Wobei ich das nie verstanden hab - das ist doch eigentlich ein blödes Lied und alle Welt wollte immer nur das hören ... na ja. Damals haben wir Mädels ja auch rosa Schleifen im Haar getragen - man muss nicht alles verstehen, was damals Kult war ;-)

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