Mein roter Traum
Als ich damals meinem Chef sagte, dass ich raus will, muss, dass die Firma nichts mehr für mich ist, alles Scheisse, alle blöd, ich alleine weitermachen will, selbständig, da meinte er: "Wenn Du unbedingt mehr Geld verdienen willst, mach doch." Irgendwie beleidigt. Das war so lächerlich - als wäre es mir je ums Geld gegangen. Es war der Job und die New Economy, die mich fertiggemacht haben. Ich wär da vor die Hunde gegangen, wäre ich geblieben.
Ich hab dann bei Null angefangen, bekam Überbrückungsgeld, das wirklich notwendig war - ohne wäre es nicht gegangen.
Ich reisse mir jetzt seit über drei Jahren den Arsch auf, mache gute Arbeit, bin immer fair. Ich denke bei meiner Arbeit nie über Geld nach. Ich mache Angebote mit normalen Stundensätzen. Berechne Zusatzaufwand, wenn nötig. Aber das ist immer Nebensache, nimmt mich nichtmal zu 5 Prozent in Anspruch. Und trotzdem - oder gerade weil Geld keine Rolle spielt, habe ich jetzt ein solides finanzielles Polster.
Als es anfing, dass plötzlich Geld da war, habe ich mir überlegt, was ich denn mal damit tun könnte. Wollte einfach mal eine größere Summe ausgeben, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Es wurden dann Wanderschuhe und ein Paar sehr ordentliche Socken dazu. Mehr ist mir nicht eingefallen - ich bin viel zu unkreativ im Geldausgeben. Aber ich wollte mich belohnen, mir was Gutes tun, dafür dass ich über drei Jahre lang oft bis zur Erschöpfung gearbeitet habe.
Da kam der Gedanke mit dem Auto. Ein Auto, das nur mir gehört. Eins das so klein ist wie ich und dazu noch schön aussieht. Ich fand den Gedanken, ein Prestigeobjekt zu besitzen, verwerflich und gleichzeitig faszinierend. Die Faszination hat dann gesiegt, und ich habe mich in die Idee reingesteigert, ein Mini Cabrio haben zu wollen. Ich habe lange mit mir gerungen, ob das geht. Ob nicht Bescheidenheit mir angemessener wäre.
Vorhin habe ich ihn abgeholt. Er ist rot, und er ist ein Traum!
Noch am Autohaus habe ich "Lost My Touch" von The Church eingeschaltet und die Bässe reingeknallt. Bin losgefahren und hab vor Freude geheult.
Und auf einmal war da die Erinnerung an meinen ehemaligen Chef und sein Sprüchlein vom Geld. Ich hab kurz überlegt, ob er vielleicht recht damit hatte, dass es mir immer nur ums Geld ging.
Hatte er nicht. Der nicht messbare Wert dessen, was ich mir hier geleistet habe ist so viel größer. Das hier ist meine Belohnung. Für jedes Wochenende arbeiten, für 24-Stunden Telefonbereitschaft, für Existenzangst, für morgens um sechs am Rechner sitzen, für nie wirklich abschalten können.
Gerade weiss ich sehr genau, warum ich das alles mache.
Ich hab dann bei Null angefangen, bekam Überbrückungsgeld, das wirklich notwendig war - ohne wäre es nicht gegangen.
Ich reisse mir jetzt seit über drei Jahren den Arsch auf, mache gute Arbeit, bin immer fair. Ich denke bei meiner Arbeit nie über Geld nach. Ich mache Angebote mit normalen Stundensätzen. Berechne Zusatzaufwand, wenn nötig. Aber das ist immer Nebensache, nimmt mich nichtmal zu 5 Prozent in Anspruch. Und trotzdem - oder gerade weil Geld keine Rolle spielt, habe ich jetzt ein solides finanzielles Polster.
Als es anfing, dass plötzlich Geld da war, habe ich mir überlegt, was ich denn mal damit tun könnte. Wollte einfach mal eine größere Summe ausgeben, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Es wurden dann Wanderschuhe und ein Paar sehr ordentliche Socken dazu. Mehr ist mir nicht eingefallen - ich bin viel zu unkreativ im Geldausgeben. Aber ich wollte mich belohnen, mir was Gutes tun, dafür dass ich über drei Jahre lang oft bis zur Erschöpfung gearbeitet habe.
Da kam der Gedanke mit dem Auto. Ein Auto, das nur mir gehört. Eins das so klein ist wie ich und dazu noch schön aussieht. Ich fand den Gedanken, ein Prestigeobjekt zu besitzen, verwerflich und gleichzeitig faszinierend. Die Faszination hat dann gesiegt, und ich habe mich in die Idee reingesteigert, ein Mini Cabrio haben zu wollen. Ich habe lange mit mir gerungen, ob das geht. Ob nicht Bescheidenheit mir angemessener wäre.
Vorhin habe ich ihn abgeholt. Er ist rot, und er ist ein Traum!
Noch am Autohaus habe ich "Lost My Touch" von The Church eingeschaltet und die Bässe reingeknallt. Bin losgefahren und hab vor Freude geheult.
Und auf einmal war da die Erinnerung an meinen ehemaligen Chef und sein Sprüchlein vom Geld. Ich hab kurz überlegt, ob er vielleicht recht damit hatte, dass es mir immer nur ums Geld ging.
Hatte er nicht. Der nicht messbare Wert dessen, was ich mir hier geleistet habe ist so viel größer. Das hier ist meine Belohnung. Für jedes Wochenende arbeiten, für 24-Stunden Telefonbereitschaft, für Existenzangst, für morgens um sechs am Rechner sitzen, für nie wirklich abschalten können.
Gerade weiss ich sehr genau, warum ich das alles mache.
dove from above - 5. Dez, 22:17