Freitag, 14. Juli 2006

Cola im Auge

Ich hab mir vorhin aus versehen Cola ins Auge geschüttet. Die lief dann direkt durch die Nase in meinen Rachen runter. Habs runtergeschluckt. Weiß jetzt nicht, ob ich den Colageschmack in der Nase geschmeckt oder gerochen hab.

Sachen gibts ...

Syd Barrett und so

Pink Floyd waren mit Syd Barrett gut und ohne ihn auch. Ohne Roger Waters waren sie schlecht. Ich hab sie ohne Roger Waters live gesehen – das war wiederum gut.

Ich war süße 16, hab an jenem Tag mein erstes Dosenbier getrunken und mit zusammengefalteten Socken jonglieren gelernt. Stadion-Innenraum, ziemlich weit vorne, viel Platz, ruhige Atmosphäre. Das Konzert begann mit "Shine On You Crazy Diamond". Ein tiefes, langgezogenes Brummen. Im Moment, wo die Gitarre einsetzt und das Brummen noch tiefer wird, fängt der Fußboden aus Holzbrettern an zu vibrieren und mir schießen die Tränen in Augen und Nase und hören nicht mehr auf – bis zum Ende.

Ich hatte schon in der Grundschule angefangen, Pink Floyd zu verehren. Ich hatte alle Platten, diese Musik war der Soundtrack meines Lebens. Nach dem Konzert war damit Schluss. Jeder Versuch, Pink Floyd zu hören endete in bitteren Tränen, also ließ ich es bleiben – aus Angst, zuviel davon zu bekommen und irgendwann den Zauber nicht mehr zu spüren. Das hält bis heute an.

Syd Barrett starb vor drei Tagen. Lob und Hochachtung für diesen großen Musiker. Keine Frage. Aber in den Nachrufen wird fast überall auch gleichzeitig erwähnt, dass die Band ohne Syd nichts mehr war ... viel zu kommerziell, ohne Seele, Sounds nach Schema-X zusammengestoppelt. Sorry, aber das stimmt einfach nicht. Mein Tipp: die sollen sich mal ein Lied aus der Roger Waters-Phase schnappen, tief und laut reinhören und anschließend einen beliebigen Nummer-1-Charts-Hit der letzten 15 Jahre hören. Wer den Unterschied nicht merkt, merkt wahrscheinlich auch sonst nix mehr.

Ja klar war das Musik für die Massen, aber Pink Floyd hat es geschafft, die Massen mit Musik und Live-Shows allerhöchster Güte zu versorgen. Ist das denn nix? Es ist so typisch – loben und anerkennen ist nicht wirklich salonfähig. Es wird geätzt und gehetzt wo es nur geht, hauptsache man steht selber toll als der Superindividualist da, der sich nie dazu herablassen würde auch nur ein gutes Haar an einer kommerziellen (erfolgreichen) Sache zu lassen. Macht ja auch interessant und geheimnisvoll sowas ...

... weißt du was, ich glaube, die Leute die so sind, haben heimlich im Plattenschrank Scheiben von Xavier Naidoo und Eros Ramazotti.

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