Kirchenaustritt
"Hast du Jesus schon gefunden, Gump?"
"Ich hab überhaupt nicht gewußt, daß ich ihn suchen soll."
(Forrest Gump)
Das mit den Albträumen ist besser geworden. Ich bin bei Otherland ungefähr 400 Seiten vor dem Showdown - die Ruhe vor dem Sturm, meine Nerven können ein bißchen ausruhen.
Stattdessen wachte ich gestern mit dem Wort "Kirchenaustritt" auf. Warum auch immer. Oder auch immer mal wieder. Der Gedanke ist nicht neu.
Ich bin evangelisch. Die katholische Kirche mit ihrer Doppelmoral ist es, die mich mehr irritiert. Aber auch in meinem Verein bin ich nicht aus irgendeiner Überzeugung, sondern nur wegen der Tatsache, dass ich damals wie die meisten anderen Kinder getauft wurde. Im Elternhaus kam Religion nicht vor.
In den diversen Bildungseinrichtungen lehrte man mir unglaubliche Dinge von Wundern und guten Taten. Und von einem ziemlich kritischen Gott, der auf der Wolke sitzt und mit Adleraugen verfolgt, ob ich auch brav bin. Ich hatte immer Angst vor diesem Gott, bis ich irgendwann kapierte, dass das alles nicht so wörtlich zu nehmen ist, dass die vor 2000 Jahren auch nur mit Wasser gekocht haben.
Das mit dem "wörtlich nehmen" ist so eine Sache. Ich habe nie gelernt, den Gottesdienst-Jargon oder Bibelworte zu verstehen. Da ist von Schäfchen und Feuer die Rede, von Gottes Reich, Himmel und Hölle, und ich hab einfach keinen Zugang dazu. Klar, mit ein bißchen üben würde das gehen, aber will ich das? Nein, eher nervt mich das Gerede um den heißen Brei, schön verpackt in Metaphern, so dass es jeder für sich selbst auslegen "kann" - aber eigentlich nicht darf.
Die Frage, ob ich einen spirituellen Halt suche kann ich verneinen. Ich habe ihn in der Vergangenheit in der evangelischen Kirche nicht gefunden, wohl aber in mir selbst. Den christlichen Grundgedanken, die Regeln für das Zusammenleben mit Menschen habe ich verinnerlicht und respektiere meine Religion als Regelwerk. Aber an Gott glauben kann ich nicht.
Kriege im Namen der Religion, verbohrte, uneinsichtige, veraltete Sichtweisen auf das Menschsein, Unterdrückung und Machtausübung legitimiert durch irgendeinen Gott - auch wenn ich damit nicht direkt zu tun habe, das wird mir zu viel, ich will raus aus dem System.
Was hält mich? Es sind die Glocken. Dass sie bei meiner Beerdigung nicht läuten werden.
Es ist das Geld von meiner Kirchensteuer, das z. B. für die Jugendarbeit in meiner Gemeinde verwendet wird. Aber das mit dem Geld geht auch anders. Die Hälfte der Kirchensteuer an die UNICEF, die andere Hälfte ans örtliche Tierheim, damit geht es mir auch gut - nein, besser.
Dann bleibt da noch das seltsame Gefühl, aus einer Gemeinschaft auszutreten, die mir mein bisheriges Leben lang Rückhalt versprochen hat. Aber auch das Gefühl wird hinfällig, denn der Gedanke, mich von der Institution Kirche befreit zu haben wiegt das auf.
Es steht mal wieder ein Behördengang an ...
"Ich hab überhaupt nicht gewußt, daß ich ihn suchen soll."
(Forrest Gump)
Das mit den Albträumen ist besser geworden. Ich bin bei Otherland ungefähr 400 Seiten vor dem Showdown - die Ruhe vor dem Sturm, meine Nerven können ein bißchen ausruhen.
Stattdessen wachte ich gestern mit dem Wort "Kirchenaustritt" auf. Warum auch immer. Oder auch immer mal wieder. Der Gedanke ist nicht neu.
Ich bin evangelisch. Die katholische Kirche mit ihrer Doppelmoral ist es, die mich mehr irritiert. Aber auch in meinem Verein bin ich nicht aus irgendeiner Überzeugung, sondern nur wegen der Tatsache, dass ich damals wie die meisten anderen Kinder getauft wurde. Im Elternhaus kam Religion nicht vor.
In den diversen Bildungseinrichtungen lehrte man mir unglaubliche Dinge von Wundern und guten Taten. Und von einem ziemlich kritischen Gott, der auf der Wolke sitzt und mit Adleraugen verfolgt, ob ich auch brav bin. Ich hatte immer Angst vor diesem Gott, bis ich irgendwann kapierte, dass das alles nicht so wörtlich zu nehmen ist, dass die vor 2000 Jahren auch nur mit Wasser gekocht haben.
Das mit dem "wörtlich nehmen" ist so eine Sache. Ich habe nie gelernt, den Gottesdienst-Jargon oder Bibelworte zu verstehen. Da ist von Schäfchen und Feuer die Rede, von Gottes Reich, Himmel und Hölle, und ich hab einfach keinen Zugang dazu. Klar, mit ein bißchen üben würde das gehen, aber will ich das? Nein, eher nervt mich das Gerede um den heißen Brei, schön verpackt in Metaphern, so dass es jeder für sich selbst auslegen "kann" - aber eigentlich nicht darf.
Die Frage, ob ich einen spirituellen Halt suche kann ich verneinen. Ich habe ihn in der Vergangenheit in der evangelischen Kirche nicht gefunden, wohl aber in mir selbst. Den christlichen Grundgedanken, die Regeln für das Zusammenleben mit Menschen habe ich verinnerlicht und respektiere meine Religion als Regelwerk. Aber an Gott glauben kann ich nicht.
Kriege im Namen der Religion, verbohrte, uneinsichtige, veraltete Sichtweisen auf das Menschsein, Unterdrückung und Machtausübung legitimiert durch irgendeinen Gott - auch wenn ich damit nicht direkt zu tun habe, das wird mir zu viel, ich will raus aus dem System.
Was hält mich? Es sind die Glocken. Dass sie bei meiner Beerdigung nicht läuten werden.
Es ist das Geld von meiner Kirchensteuer, das z. B. für die Jugendarbeit in meiner Gemeinde verwendet wird. Aber das mit dem Geld geht auch anders. Die Hälfte der Kirchensteuer an die UNICEF, die andere Hälfte ans örtliche Tierheim, damit geht es mir auch gut - nein, besser.
Dann bleibt da noch das seltsame Gefühl, aus einer Gemeinschaft auszutreten, die mir mein bisheriges Leben lang Rückhalt versprochen hat. Aber auch das Gefühl wird hinfällig, denn der Gedanke, mich von der Institution Kirche befreit zu haben wiegt das auf.
Es steht mal wieder ein Behördengang an ...
dove from above - 23. Mär, 08:01